50 Jahre LAG WfbM Hessen

Als am 14. Oktober 1975 die Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen in Hessen e.V. gegründet wurde, war sicher noch nicht abzusehen, dass man einmal ihr 50-jähriges Bestehen feiern würde. Am 23. Oktober 2025 war es jetzt soweit. In einer Feierstunde in Marburg würdigten LAG-Mitglieder, Wegbegleiter und Vertreter von den Verbänden, der Leistungsträger und der Politik die Arbeit der LAG WfbM Hessen.

Christoph Hille, Vorsitzender der LAG WfbM Hessen, begrüßt die Teilnehmenden Den musikalischen Auftakt der Veranstaltung leistet die Band „Up to loop“ des ehemaligen LAG WfbM-Vorstandsmitglieds Dieter Debus. Anschließend konnte Christoph Hille, Vorsitzender der LAG WfbM Hessen, zahlreiche Gäste begrüßen, unter anderem Andreas Winkel, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen, Susanne Simmler, Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Uwe Nussbaum, stellv. Vorsitzender der LAG der Werkstatträte, und Dr. Kerstin Adolph-Wright, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen.

Andreas Winkel gratulierte in seinem Grußwort zum 50. Jubiläum und erinnerte daran, dass sich die Art und Weise, wie man Arbeit und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen denkt und organisiert, seit den 1970er Jahren deutlich weiterentwickelt habe. Diese Weiterentwicklung hätten auch die Werkstätten vollzogen. Winkel rief die hessischen Werkstätten dazu auf, diesen Weg der Weiterentwicklung fortzusetzen und daran zu arbeiten, noch mehr inklusive Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Dazu sollten Werkstätten noch stärker auf die Bildung und Qualifizierung der Menschen setzen, um so mehr Türen in Richtung Arbeitsmarkt zu öffnen.

Susanne Simmler, Landesdirektorin des LWV Hessen, bei ihrem GrußwortSusanne Simmler betonte in ihrem Grußwort, dass es in der Vergangenheit immer gelungen sei, dass die LAG WfbM und der LWV partnerschaftlich miteinander Lösungen für anstehende Probleme gefunden hätten. Simmler verwies auf gute Projekte, die gemeinsam entwickelt wurden, wie etwa die Betriebsintegrierte Beschäftigung (BiB) und die Fachkräfte für die betriebliche Integration. Hier sei gelungen, gemeinsam und nachhaltig inklusive Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. Sie setze darauf, dass die LAG WfbM auch in Zukunft ein wichtiger und fachlich kompetenter Ansprechpartner für den LWV bleibe. Als „Geburtstagsgeschenk“ überreichte Susanne Simmler die Urkunden für fünf Baumpatenschaften – eine für jedes Jahrzehnt des Bestehens der LAG WfbM – im LWV-eigenen Stiftungsforst Kloster Haina.

Uwe Nussbaum, stellvertretender Vorsitzender der LAG der Werkstatträte HessenAnschließend gratulierte auch Uwe Nussbaum im Namen der Werkstatträte. In den letzten Jahren habe sich die Zusammenarbeit der LAG der Werkstatträte Hessen und der LAG WfbM sehr positiv entwickelt. Viele Themen seien gemeinsame Themen, die man auch entsprechend gemeinsam bearbeiten sollte. Nussbaum zeigte sich zuversichtlich, dass dieses gute Zusammenspiel auf Augenhöhe auch in Zukunft fortgesetzt wird - so etwa im Rahmen des gemeinsamen Auftritts auf den Fachkongress You can! der BAG WfbM im kommenden Jahr.  

Eine solche Veranstaltung bietet immer auch die Gelegenheit, einen Blick auf das Erreichte zu werfen. Dies erfolgte im Rahmen einer kleine Talkrunde mit den ehemaligen LAG WfbM-Vorstandsmitgliedern Martin Berg, Albrecht Fritz, Magnus Schneider und Gerald Reißmann. Sie unterhielten sich mit dem Moderator Wolfgang Rhein über Erfolge und besondere Themen, die die LAG WfbM in den letzten Jahrzehnten begleitet oder angestoßen hat.

von links nach rechts: Wolfgang Rhein, Martin Berg, Magnus Schneider, Gerald Reißmann und Albrecht Fritz

So berichtete Martin Berg über die Idee, die hinter dem Konzept der Agentur für angepasste Arbeit stand. Dieses Modell diente in den vergangenen Jahren der LAG WfbM nicht nur als konzeptionelle Vorlage, sondern diente auch als Anknüpfpunkt, um mit Politik und Leistungsträgern ins Gespräch zu kommen.

Magnus Schneider sprach über die Anfänge des Hessischen Übergangspapiers, das die Grundlage für die Betriebsintegrierte Beschäftigung in Hessen bildete. Er berichtet über langwierige Gespräche mit allen Beteiligten (LWV, Verbände, Politik), durch die es am Ende gelang, diese Idee umzusetzen. Inzwischen, so Schneider, sei BiB ein Erfolgsmodell, das auch bundesweit Anerkennung gefunden habe.

Dass es bei der Arbeit der LAG WfbM auch immer darum gegangen sei, auch die Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen in den Tagesförderstätten mitzudenken, erklärte Gerald Reißmann. So habe man über die Expertenstandards für Tagesförderstätten versucht, dieses Thema qualitativ und praxisnah für die Träger aufzuarbeiten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie gute Angebote für diesen Personenkreis zu realisieren sein können.

Zum Abschluss erinnerte sich Albrecht Fritz an die schwierigen, letztlich aber erfolgreichen Bemühungen, die Problematik bei der Finanzierung der Personenfahrdienste Anfang der 2000er-Jahre zu lösen. Durch eine große Solidarleistung der hessischen Werkstattträger konnte damals eine vom LWV vorgegebene Reduzierung des landesweiten Fahrtkostenbudgets um eine Million Euro bei den Fahrdiensten erreicht werden – eine einmalige Kraftanstrengung für alle Beteiligten.

Christoph Hille (links) und Christian Dreiss (rechts) Am Ende der Veranstaltung wagten Christoph Hille und Christian Dreiss, stellv. Vorsitzender der LAG WfbM, noch einen Blick nach vorne. Sie riefen dazu auf, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam konstruktiv zu lösen. Denn nur wenn Leistungserbringer, Leistungsträger und Verbände verstehen, dass sie alle in einem Boot sitzen, werden sie auch gemeinsame Lösungen finden. Das brauche natürlich Mut und Vertrauen, nur dann könne dieser Prozess gelingen. Die LAG WfbM Hessen ist auf jeden Fall bereit, diesen Weg zu unterstützen.

Die Band "Up to loop"Nach dem musikalischen Abschluss durch „Up to loop“ war dann die Zeit für den gemütlichen Teil der Veranstaltung. Bei Sekt und leckeren Snacks waren alle Anwesenden eingeladen, zu verweilen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Davon wurde ausgiebig Gebrauch gemacht und so klang die Feierstunde zum 50-jährigen Jubiläum der LAG WfbM Hessen aus.

Termine

27. Januar 2026
Vorstandssitzung LAG WfbM Hessen 11. März 2026
You can! Fachkongress für Inklusion im Arbeitsleben 19. März 2026
Vorstandsklausur LAG WfbM Hessen 26. März 2026
Fachtag Berufliche Bildung 2026 23. April 2026
Landesfußballturnier der Werkstätten für behinderte Menschen

Aktuell

Delegiertenversammlung 2025 der BAG WfbM Tagung der Finanzleitungen hessischer Werkstätten 2025 „Wegweiser Gewaltschutz“ veröffentlicht